Joseph wie Jesus

Die verherrlichte Geschichte des Films hat vielen Zuschauern den Eindruck eines Versuches vermittelt, Smiths Leben als eine Parallele zu Christi Leben darzustellen. Hugo Olaiz bemerkte:

Der Film achtet darauf, dass Leser informiert werden, dass Mormonen nicht Joseph Smith anbeten. Dennoch ist der Joseph Smith, der in diesem Film dargestellt wird, auffallend eine Christus ähnliche Figur. Wie Jesus verkehrt Joseph charismatisch mit dem gewöhnlichen Volk – Kinder, die Armen, die Kranken und die Ausgestoßenen, einschließlich einer Gruppe von schwarzen Bekehrten, die die kürzlich wiederentdeckte afrikanische Pionierin Jane Manning James einbezieht. Die plötzliche Heilung eines kleinen Jungen in den Nauvoo-Sümpfen erinnert an ähnliche Wunder durch den Erlöser. „Sag uns Joe, welches Mormonenhaus heute Nacht abgebrannt werden wird“, verspottete ihn einer der Wachen im Liberty-Gefängnis, was an die Peiniger erinnert, die Jesus spottend zur Prophezeiung aufforderten (Matthäus 26:67-68, Lukas 22:64). Als eine mit Kummer geschlagene Emma fragt, warum er kein Wunder vollbringen könnte, um eines ihrer eigenen kranken Kinder zu retten, antwortet Joseph: „Ich kann nur Gottes Willen tun“, ein Echo von Worten, die von Jesus im Johannesevangelium gesprochen wurden (Johannes 5:30, 6:38).

Der Film kommt zu einem abrupten Ende mit dem Märtyrertum in Carthage. Nachdem sein Bruder Hyrum in seinen Armen stirbt, springt Joseph zum Gefängnisfenster. Die Kamera folgt seinem Blickwinkel: Wir sehen, was Joseph sieht, während er durch das Glas kracht – und dann, anstatt auf den Boden zu plumpsen, steigt er (wieder wie Jesus) in die Wolken auf. Ist mormonischer Triumphalismus nicht mehr in der Lage den Tod ihres Gründers auszuhalten? Ein Zuschauer, der nicht mit dem Mormonismus vertraut ist, könnte schlussfolgern, dass wir glauben, dass es kein Märtyrertum gab, sondern nur eine Verherrlichung – dass Joseph Smith buchstäblich vom Fenster aus in den Himmel sprang. (Sunstone, Dez. 2005, S. 71-72).

Diese Bemühung, Joseph Smith zu sanieren, ist nicht neu. Sie wird schon 1859 kommentiert:

Manchmal wundern sich Leute, dass die Mormonen Joseph Smith verehren können, dass sie irgendwie einen Heiligen aus ihm machen können. Aber sie müssen daran denken, dass der Joseph Smith, der in England gepredigt wurde, nicht derselbe ist wie der, der in Carthage, Ill., erschossen wurde. Der ideelle Prophet unterscheidet sich sehr von der wirklichen Person… die Kunst mag ihn in der Tat zum Objekt der religiösen Verehrung machen. Aber denken Sie daran, der Joseph Smith, der auf diese Weise verehrt wird, ist nicht der wirkliche, tatsächliche Joseph Smith… sondern einer, den die Kunst erschaffen hat. (Tiffany's Monthly, 1859, S. 170)

Dieser Film kommt wie Disney ähnliche Phantasie herüber und nicht wie ein ausgewogener Bericht über Smiths Leben. Während er natürliche Fähigkeiten und Talente besaß, war Joseph Smiths persönlicher Charakter weit vom frommen Bild, zu dem seine Anhänger ihn formten, entfernt. Sein starker Egotismus und der Drang nach Macht, zusammen mit seinen betrügerischen Praktiken, führten letztendlich zu seiner Vernichtung.

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Joseph Smith

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Joseph Smith und Geldgräberei

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Zwei aufschlussreiche Videoclips, bzw. die illustrierte Übersetzung dazu.
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